Ein schöner Sieg

2017-01-18 von Frank Sawatzki 

Schachfreunde Hamburg 5 : 3 SSC Rostock 07

Am vergangenen Sonntag hatten wir den SSC Rostock 07 zu Gast im Bauerverlag. Nach dem Rückzug aus der 2. Bundesliga haben etliche starke Spieler den Verein verlassen; aus dem alten Team sind nur noch die ersten 4 übrig, von denen mit Skibbe, an 3 gesetzt, sogar ein wichtiger Spieler fehlte; ab Brett 4 brach die ELO-Zahl ein: Im Schnitt lagen wir an den Brettern 4 bis 8 mit über 220 Punkten vorne (2222 zu 2000), an 2 bis 8 immerhin noch mit 150 Punkten (2240 zu 2090). Nur an Brett 1 hatten die Gäste ein ELO-Plus von 100 Punkten. Insgesamt lagen wir im Schnitt mit 120 Punkten vorne (2253 zu 2133), auf dem Papier waren wir also klar favorisiert.

Etwas überraschend war es, dass wir vorne klar mit 3-1 gewannen, an 5-8 aber nur ein 2-2 holen konnten. Was war passiert? Marc und Florian, beide mit Schwarz, kamen nie so richtig in die Partie. Florian dezentralisierte seinen Springer und geriet plötzlich in der Mitte unter Druck. Zwar schien es, als könnte er diesen abschütteln; aber plötzlich verlor er dann eine Qualität und später auch die Partie. Marc hatte nach der Eröffnung eine schöne Stellung mit Angriffschancen am Königsflügel. Statt darauf zu setzen, ging er mit einem passiven Damenrückzug auf Bauernfang. Plötzlich konnte der Gegner nun aktiv werden und Marc verlor schließlich.

An den anderen Brettern war es zunächst gemischt. Hans hatte klaren Eröffnungsvorteil, den er nach nachlässigem Spiel seines Gegners und einem Verzweiflungsopfer schnell zum Sieg verdichten konnte. Marco hatte wohl in der Eröffnung Probleme, kurze Zeit später dann aber eine sichere Stellung mit positionellen Vorteilen. Uwe schien aus der Eröffnung heraus einen deutlichen Vorteil zu haben; Rudolf konterte dann aber überraschend mit einem Bauernopfer und überlegenem Spiel mit starkem Bauernzentrum, Läuferpaar und besserer Entwicklung – das sah gar nicht gut aus. Matthias hatte anfangs eine gute Stellung, verlor dann aber wohl etwas den Faden, man musste sich Sorgen machen! Jan-Paul, mit Schwarz spielend, hatte eine typische Reti-Struktur (Bauern e4 gegen e5) mit gutem Grip auf den schwarzen Feldern als Ersatz für das Läuferpaar, aber dennoch war es wohl der Weiße, der etwas Initiative hatte.

Ich spielte mit Schwarz. Es stand bald eine slawische Position auf dem Brett, die ich einigermaßen vorbereitet hatte und die mein Gegner zu meiner Überraschung nicht besser als ich zu kennen schien. Zumindest verbrauchte er viel Zeit und spielte dann etwas inkonsequent, sodass ich den Eindruck hatte, mit vollem Ausgleich aus der Eröffnung gekommen zu sein.

Ich meine, es war Matthias, der – etwas überraschend – als Zweiter gewann. Obwohl er nach Auffassung aller Kibitze über weite Strecken schlechter gestanden hatte, gelang es ihm nach und nach, wieder Boden gut zu machen. Wahrscheinlich war es auch das Elo-Plus von gut 260 Punkten, das sich am Ende auszahlte: Matthias gewann schließlich deutlich. Zwischenstand: 2-2.

Ich glaube, meine Partie endete als nächste. Nachdem mein Gegner unter Tempoverlust doch noch ein aggressives Bauernzentrum zu Lasten seiner Entwiclung aufgebaut hatte, besaß ich bereits etwas Initiative, die dann nach einer weiteren Ungenauigkeit schließlich zu einem doppelten Bauerngewinn führte. Unter Zeitdruck gelang es Brynell nicht mehr, Gegenspiel aufzubauen, und ich konnte die Partie mit einem direkten Angriff auf den König beenden: 3-2.

Jetzt liefen noch die Partien von Uwe, Jan-Paul und Marco.

Marco hatte seinen Positionsvorteil mittlerweile in einen Mehrbauern im Damenendspiel transformiert, das er schließlich souverän gewann! Jan-Paul wickelte zwischenzeitlich in ein klar remises Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern ab: 4,5:2,5. Obwohl der Sieg damit bereits feststand, kämpfte Uwe wie ein Löwe um den halben Punkt. Der Gegner hatte wirklich „alles“: bewegliche, weit vorgerückte und verbundene Bauern in der Mitte, Läufer gegen Springerpaar. Schließlich konnten die Springer aber genügend Halt finden und die Bauern ausgebremst werden – Remis! Unglaublich! Eine sagenhafte Verteidigungsleistung nach einer emotionalen Achterbahnfahrt.

Fazit: Ein schöner Sieg, der der Mannschaft noch mehr Sicherheit gibt. – Allerdings gegen eine gegenüber den Vorjahren arg geschwächte Truppe, die uns nominell haushoch unterlegen war.

Dies und vieles mehr auf dem Blog Hamburger Schachfreunde von Frank Sawatzki

Brynell, Stellan - Sawatzki, Frank

Oberliga Nord 2017 2017.01.18 Schachfreunde Hamburg SC Rostock 07

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