In unserem 4. Mannschaftskampf gelang endlich der erste Sieg, und das ausgerechnet gegen den bisher ungeschlagenen Spitzenreiter aus St.Pauli. Dabei waren die Vorzeichen alles andere als günstig. Wieder konnten wir die nominell stärkste Mannschaft nicht ans Brett bringen. Der DWZ-Unterschied von rund 40 Punkten sprach auch für die Gäste. Aber nach den verkorksten Spielen im Winter brachen bei uns offenbar Frühlingsgefühle aus.
Christoph war ein Opfer des Hamburger Verkehrsverbundes, der wieder einmal eine U-Bahn Strecke lahm gelegt hatte, so dass er erst mit einiger Verspätung beginnen konnte, was seinem Spiel sicherlich nicht förderlich war. Er verlor seine Partie und sucht weiterhin nach seiner Form aus dem Vorjahr. Gleiches gilt für mich. Ich war so fasziniert von meinen Nachbarn (links Steffen, rechts Detlef), dass ich zu wenig Augenmerk auf meine eigene zähe Stellung im Mittelspiel legte, was einen Mattangriff meines Gegners zur Folge hatte, den ich nur durch einen Figurenverlust gegen 2 Bauern und einer Qualität abwehren konnte. Das war auf die Dauer zu wenig, zumal die Positionierung meiner Figuren ausgesprochen ungünstig war und zu einem baldigen Verlust der Partie führte.
Wer bei Detlef zuschaut, bekommt regelmäßig Schweißperlen auf die Stirn. Schon nach der Eröffnung stand wieder einmal das ganze Brett in Flammen. Diesmal konnte Detlef seinen Hurra-Stil erfolgreich durchbringen. Die dabei gewonnene Mehrfigur gab er zugunsten einer soliden Stellung mit einigen Mehrbauern wieder her. Zwar musste er sich noch einer Gegenattacke auf dem Damenflügel erwehren, brachte aber am Ende die Partie sicher nach Hause. Steffen führte einen couragierten Angriff auf den gegnerischen König und verstrickte ihn ein Mattnetz, aus dem es kein Entrinnen mehr gab. Eine wirklich starke Partie.
Hinten trumpften unsere „Einwechselspieler“ groß auf. Sowohl Tim, als auch Sohrab, der sich langsam zum „Edeljoker“ entwickelt , gewannen ihre Partien souverän. Wir führten zeitweilig mit 4:1. Nachdem ich verloren hatte, versiebte auch Tim seine eigentlich gute Stellung, so dass es beim Stande von 4:3 noch einmal eng wurde.
Matchwinner wurde dann unser Neuzugang Pascal, der eigentlich eine relativ ausgeglichene Stellung auf dem Brett hatte. Nachdem es ihm gelang seine Dame hinter die feindlichen Linien zu bringen, nutzte er einen Fehler seines Gegners zu einem Figurengewinn, der letztlich kurz vor Mitternacht die endgültige Entscheidung brachte.
Mit diesem nicht erwarteten Sieg konnten wir die „Rote Laterne“ abgeben und können etwas hoffnungsvoller in die Zukunft blicken. Jetzt wartet die vor uns platzierte „Seniorentruppe“ des HSK auf uns, gegen die wir hoffentlich unseren Aufwärtstrend bestätigen können.
Georg Zippert