Die Leiden des...

2022-03-24 von Fritz Fegebank 

Großhansdorf I 6½ :1½ Schachfreunde Hamburg II

Fritz Fegebank, Mannschaftsführer SFR III, Niederlage Grosshansdorf
Fritz Fegebank, Mannschaftsführer SFR III, Niederlage Grosshansdorf (Foto: Wolfgang Wilke (GHD))

Es sei erlaubt, diesen Bericht in zwei Kapitel zu gliedern. Kapitel 1 beinhaltet die Leiden – nicht „des jungen Werther“ sondern – des alten Mannschaftsführers: Schon vor Beginn der Hamburger Mannschaftskämpfe, also bereits im letzten Jahr, musste er davon ausgehen, dass die/seine 2. Mannschaft in der dritten Runde auf drei Stammspieler wird verzichten müssen, zwei, auch er selbst, waren nicht spielberechtigt, weil sie in dieser Runde für die 1. Mannschaft angetreten waren. … Eine Woche vor dem (Re-)Start in die neue Saison, dem 21. März, „stand“ die 2. Mannschaft mit zwei Ergänzungsspielern aus der 3. Mannschaft. Danach kam eine Corona-bedingte Absage; am Freitag vor dem Kampf schlug Corona noch einmal zu, und zwei Schachfreunde aus der 4. Mannschaft waren bereit einzuspringen. Als der Mannschaftsführer am späten Nachmittag des 21. nach Hause kam, fand er zunächst einen Zettel auf dem Tisch – „natürlich“ Corona – und durfte dann auch noch eine E-Mail mit einem weiteren Rückzieher lesen (??). In solchen Situationen macht ein Amt, eine Aufgabe, Verantwortung zu haben, besonders viel Freude (!???), vor allem, wenn man weiß, dass man weder unmittelbar vor noch bei dem wichtigen Mannschaftskampf noch irgendetwas tun, helfen kann – der Mannschaftsführer war ja zum Zuschauen verdammt.

Nun aber zum 2. Kapitel, dem Mannschaftskampf: Sechs entschlossene und motivierte Schachfreunde nahmen den ungleichen Kampf auf und an – zusätzlich zur geringeren Zahl der Akteure lagen zwischen den Gastgebern und den Schachfreunden im Schnitt 330 DWZ-Punkte!? Nach einer Stunde stand es zwar offiziell 0:2, aber besonders die Schachfreunde brachten „Leben“ auf die Bretter: Matthias Hermann kreierte wieder eine eigene Eröffnung, besaß nach zehn Zügen Turm und Bauer gegen zwei Springer (?), aber brachte seinen Kontrahenten, GM Matthias Wahls, kräftig ins Grübeln (→ eine halbe Stunde Zeit-Vorteil!). Die Schwarz-Spieler agierten mutig, aktiv, erzielten Raumvorteil, Kevin Kinsella am Königsflügel, Alexander Matthies und Jonathan Linden am Damenflügel. Nach 2 ¼ Stunden erschien Georg Zippert mit der Bemerkung „0:8 können wir nicht mehr verlieren“. Mit sicherem Aufbau, der dem Gegner keine Angriffsmöglichkeiten bot und gegen Ende mit einer optisch besseren, weil aktiveren, Stellung erkämpfte er sich ein verdientes Remis und uns den ersten halben Punkt. Nachdem seine sämtlichen Ideen und Bemühungen am Königsflügel nicht den gewünschten und erwarteten Erfolg gebracht hatten, sah sich Kevin Kinsella mit am Damenflügel eingedrungenen gegnerischen Figuren konfrontiert und hatte dem drohenden Materialverlust nichts mehr entgegenzusetzen. Fünf Minuten später war auch am Brett 1 der Kampf beendet. Matthias Hermann hatte vorübergehend eine Qualität mehr, allerdings gegen das Läuferpaar und eine Mehrbauern-Walze. Nach Rückgabe der Qualität war Hermann gegen das Bauern-Übergewicht im Zentrum chancenlos. Nach dem Match gab GM Wahls eine ausführliche Analyse der Partie und damit auch einen Einblick in die Fülle seiner Gedankengänge – er war nicht nur gut vorbereitet, sondern wohl auch jederzeit Herr des Geschehens auf dem Brett!? Nach gut zweieinhalb Stunden hatten wir den Mannschaftskampf also schon verloren. Unsere „Ergänzungs-spieler“ kämpften unverdrossen weiter – und das mit guten Aussichten! Nach genau drei Stunden meldete Alexander Matthies seinen Sieg. Er hatte den Damenflügel komplett zugeschoben und die (meisten) gegnerischen Figuren zur Wirkungslosigkeit verdammt; nachdem er sich der f-Linie bemächtigt hatte, verbunden mit einer Matt-Drohung, blieb seinem Gegner nur noch die Aufgabe.

Auch Peter Schwenn wollte und schien zu punkten. Er stand meistens gut, phasenweise sogar besser, aber nach einem Bauernverlust wollte er den Damentausch vermeiden – und stellte dabei einen Turm ein. Jonathan Linden, der seinem über 500 DWZ-Punkte „stärkeren“ Gegner (!) risikoreich einen Bauern abgenommen hatte und damit einen gesunden Mehr-/Freibauern besaß, wollte natürlich auf Sieg weiterspielen. Dabei fand er nicht immer die richtigen Züge – auch nicht in Bezug auf die Verteidigung , nachdem sein Gegner einen Königsangriff gestartet hatte. Leider haben wir uns für unser engagiertes Spiel nicht mit mehr Zählbarem belohnt, andererseits hat sich die größere Spielstärke der Großhansdorfer letztlich durchgesetzt – sie sind ihrer Favoritenrolle voll und ganz gerecht geworden.

Varain 0-1 Matthies

Ernst-Helmuth Varain (1930) - Alexander Matthies (1662)

HMM Stadtliga GHD-SFR II 21.03.22

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