Kein sehr guter Tag

2019-10-01 von Fritz Fegebank 

SKJE 7:1 Schachfreunde II

Zum Auftakt in die neue Landesliga-Saison bekamen die Schachfreunde gleich einen Hochkaräter zum Gegner, SKJE. An den Brettern saßen uns mit insgesamt 15074 DWZ-Punkten Spieler mit insgesamt 16884 DWZ-Punkten gegenüber, also ein Schnitt von knapp 230 Punkten mehr – oder acht Spieler mit über 2000 gegen sechsmal meist sehr deutlich unter 2000. Wir gingen also als krasser Außenseiter an den Start, und leider kann man am Brett die formale oder nominelle Unterlegenheit meist nicht wie im Fußball mit „Begeisterung“, „Leidenschaft“, „Mentalität“ oder „mannschaftlicher Geschlossenheit“ (allein) kompensieren. Wir mussten einfach alle einen „sehr guten Tag“ erwischen! Nach einer Stunde sah es an allen Brettern noch ganz ordentlich aus. In der zweiten Stunde holte Matthias Hermann gegen Christoph Schroeder den ersten halben Punkt für die Schachfreunde, aber Kevin Kinsella gab nach dem Verlust zweier Bauern seine Partie gegen Peter Wirthgen auf , und Fritz Fegebank stellte gegen Frank Behrhorst nach einem Blackout eine Figur ein, für die er allerdings zwei Bauern gewann. In der dritten Stunde schienen die noch laufenden Partien „im grünen Bereich“ zu liegen, aber in der letzten halben Stunde vor der Zeitkontrolle wurde der Mannschaftskampf entschieden: Clemens Mix hatte eine gute, aktive Stellung und das Läuferpaar, als er im Zentrum einen Bauern und dann damit auch die Partie gegen Rüdiger Zart verlor. Georg Zippert besaß (kurzzeitig) einen Mehrbauern, aber spielte praktisch ohne den eingemauerten La8, also mit einer Figur weniger gegen Robin Keyser. Detlef Schweigert wurde nach eigener Aussage von Hendrik Schüler letztlich „einfach überspielt“. So stand es nach 3 ¾ Stunden 4 ½ : ½ für SKJE. Eine kleine Ergebnis-Verbesserung besorgte Tino Paulsen: Er legte seine Partie offensiv an, besaß einerseits Raum-Vorteil und – vorübergehend – einen vorgerückten gedeckten Freibauern, andererseits nach einem Bauernopfer eine offen Turmlinie, über die er in die gegnerische Stellung einzudringen versuchte. Sein Kontrahent, Volker Ahmels, wehrte alles sicher ab und willigte im unklaren Damen-Bauern-Endspiel in eine Punkteteilung ein. Jens Andersen ging gut vorbereitet in sein Match, spielte stark und zielstrebig und hatte die Partie „voll im Griff“ - man konnte auf etwas Zählbares hoffen, zumal sein Gegner bereits sehr viel Zeit investiert hatte. Doch dann passierte Andersen das Gleiche wie vorher Fegebank, ein f-Bauer griff seinen Springer an, der kein Rückzugs- bzw. Fluchtfeld mehr besaß, was einem Figurenverlust gleichkam. Andersen spielte daraufhin mit vier Bauern gegen einen Turm, das Endspiel jedoch entschied Alexander von Gleich routiniert für sich und SKJE. Fritz Fegebank begann erst nach seinem Figurenverlust richtig Schach zu spielen – inzwischen mit drei Bauern für die Figur und seit dem 50. Zug laut Fritz-Analyse mit völlig ausgeglichener Stellung (= 0,0)! Aber wieder einmal lief ihm die Zeit davon, und deshalb gab es nach gut sechs Stunden und 67 Zügen das sechste 0:1. Hermann und Andersen, die Buckhorner Weggefährten, sind erfreulicher- und dankenswerterweise bis zum Schluss dageblieben und spendeten etwas Trost und Aufmunterung.

Das 1:7 war neben einer echten „Klatsche“ auch ein Dejà-vu-Erlebnis, waren wir doch vor zwei Jahren mit demselben Ergebnis gegen die 2. Mannschaft von SKJE unter die Räder gekommen!?

Die Herren von SKJE sind am Brett ihrer Favoritenrolle in beeindruckender Weise gerecht geworden; wir haben uns „sehr bemüht“, aber keinen „sehr guten Tag“ erwischt, allerdings wäre für uns auch ein Tick mehr drin gewesen!?
 
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