Der Auftakt - SFR I

2022-10-30 von Jonas Simon Gremmel 

SF Schwerin I - SFR I

Am 23.10.2022 begann für die 1. Mannschaft die Saison. Wie letztes Jahr spielten wir zuerst gegen die Schweriner, aber diesmal in Schwerin. Die Schweriner hatten einige gute Spieler gemeldet, mit denen wir nicht gerechnet hatten. Im Schnitt hatten wir 45 Elo Punkte weniger, aber ich war dennoch zuversichtlich, dass wir gewinnen können. Unser „Problem“ in der letzten Saison war es meistens, dass viele Partien Remis endeten aber wir viel zu wenig gute Partien verwerten konnten. Deshalb haben wir uns ein bisschen taktisch aufgestellt und waren gespannt, ob dies auch funktioniert.

Nach 3 Stunden stand es noch 0-0 und an vielen Brettern war noch eine Menge drin. Kurze Zeit später war die Partie von Uwe vorbei. Nach 27 Zügen kam ich zum ersten Mal an das Brett von Uwe. Es wurdes vieles vom Brett getauscht, aber die Stellung schien auf den ersten Blick schlecht zu sein, weil ich dachte, dass ein Bauer verloren geht. Ich sah dann eine Taktik für Uwe, in der er seinen Gegner Matt setzen kann. Kurze Zeit später hatte dann Uwe gewonnen und wie sich herausstellte, mit der genau dieser Variante. Danach war die Partie von Jürgen beendet. Mit Schwarz hatte er eine interessante Stellung, in der Weiß mit einem Badewannen-Aufbau (c4, e3, d4 und f4) gegen c6, d6, e5 und f5 spielte. Nachdem im Zentrum eine Menge abgetauscht wurde, war die Stellung dann nicht mehr so leicht für schwarz zu spielen und ein starkes Figurenopfer vom Gegner sollte ihm den Sieg bringen. Damit stand es dann 1-1.

Etwas später endeten die Weiß-Partien von Jens und mir. Jens hatte uns schon am Donnerstag vor dem Spiel gezeigt, was er alles vorbereitet hatte und es gab früh eine sehr verschiedene Bauernstruktur, die es ermöglichte, auf Gewinn zu spielen. Nach 20 Zügen waren sie schon im Endspiel und der König von Jens war im Zentrum und wollte seine Bauern unterstützen. Seine Aktivität konnte er dann in einem schönen Sieg umwandeln, so dass seine Bauern am Damenflügel schneller waren, als die vom Gegner am Königsflügel. In meiner Partie spielte ich eine Eröffnung, die harmlos aussieht, aber einige Tricks bietet. Ich probierte am Damenflügel Raum zu gewinnen, während mein Gegner am Königsflügel meinen König angreifen wollte. Lange Zeit stand ich leicht besser, aber ich konnte nie wirklich einen großen Vorteil bekommen. Mein Gegner fand zunächst gutes Gegenspiel, bis er sich dann entschloss, sich passiv zu verteidigen. Das konnte ich dann gut ausnutzen. Mein Gegner opferte 2 Bauern um Gegenspiel zu bekommen und glücklicherweise waren die 40 Züge durch, so dass ich 50 extra Minuten bekam und einmal lange überlegen konnte. In einer komplexen Stellung fand ich dann einen guten Plan, so dass ich gewinnen konnte.

Mit der 3-1 Führung für uns sahen die Chancen auf die ersten Punkte in der Saison gut aus. Nach 4-5 Stunden endeten dann die Partien von Dusan und Martin. In der Weiß-Partie von Martin stand er im Mittelspiel leicht schlechter, doch er konnte immer den Überblick behalten, so dass sich der Gegner schwer tat einen wirklichen Vorteil zu bekommen. Sein Gegner hatte dann mit einem Bauernopfer probiert sich einen Vorteil zu verschaffen. Martin hatte dann leider nicht mehr die Zeit, dieses inkorrekte Bauernopfer zu bestrafen und entschloss sich dann angesichts der guten Mannschaftslage ein Remis zu machen. Für die Mannschaft war das zu dem Zeitpunkt ein sehr gutes Ergebnis. Kurz danach endete die Partie von Dusan. Lange Zeit stand Dusan leicht besser. Die Stellung gab wenig gute Chancen auf Gewinn zu spielen, so beschloss sich Dusan die Dame vom Gegner gegen Turm + Läufer + Bauer zu geben. Dieses war jedoch keine gute Idee, da der Gegner dann gutes Gegenspiel bekam und langsam wurde es immer schwieriger die Stellung zu halten. Nach langem Kampf musste Dusan dann aufgeben.

Es spielten also noch Jan-Paul und Clemens. Jan-Paul hatte eine Aljechin-Eröffnung mal wieder auf dem Brett. Nach einem ungenauen Zug im Mittelspiel sah es dann nach einem schnellen Sieg für den Gegner aus. Nach einem ungenauen Zug des Gegners konnte Jan-Paul mit einem schönen (glücklichen) Springeropfer die Stellung ausgleichen. Mit einem Bauern mehr sah es dann sehr gut für Jan-Paul aus. Nach einigem Hin und Her konnte Jan-Paul dann den wichtigen Punkt holen, der uns den Mannschaftsieg brachte. Bei Clemens sah es nach einem Eröffnungsfehler lange nicht gut aus. Doch mit einer zähen Verteidigung fand der Gegner keinen Weg mehr, außer in ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern zu gehen. Und Turmendspiele sind in der Regel Remis, welches dann auch nach langen Kampf so ausging.

Somit stand der 5-3 Sieg gegen starke Schweriner für uns fest. Das sind für uns sehr wichtige 2 Mannschaftspunkte gegen den Abstiegskampf. Laut Liga-Orakel ging unsere Abstiegswahrscheinlichkeit von 53% auf 38% herunter.

Für die Statistik-Freunde:

In den 3 Kämpfen (letzte + diese Saison) indem Dusan für uns spielte konnten wir alle 3 mit 5-3 gewinnen. In keinem der anderen Kämpfe ist es uns gelungen zu gewinnen. Diesen Effekt haben wir Dusan-Effekt genannt. Ich hoffe, dass sich dieser Trend dann genauso fortsetzt. Am 27.11. geht es dann weiter gegen Preetz. Dies ist ein Heimspiel. Zuschauer sind herzlich Willkommen im Bauer Verlag (Burchard Straße 11).
 
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