Ordentlich bis gut... Fauxpas

2022-05-10 von Fritz Fegebank 

Schachfreunde II 1½:6½ Diogenes II

In der formal ersten Runde der diesjährigen Hamburger Mannschaftsmeisterschaft trafen die zweiten Mannschaften der Schachfreunde und ihrer „Nachbarn“ Diogenes aufeinander. Wie schon beim Mannschaftskampf gegen Großhansdorf musste die Mannschaft in den Tagen vor dem Match noch einige Male geändert, umgestellt werden, sodass abermals 50 Prozent der Stammspieler der zweiten und je zwei Schachfreunde der dritten und vierten Mannschaft antraten.

Es begann erfreulich: Nach eineinhalb Stunden meldete Jens Hellinghausen bei seinem ersten Einsatz für die Stadtliga-Mannschaft einen Sieg – nach 17 Zügen! Bereits mit einer Qualität im Vorteil ließ er (mit Lb5) der gegnerischen Dame kein Fluchtfeld mehr, womit die Partie sofort beendet wurde. Nach Fritz Fegebanks unspektakulärem Remis musste Peter Schwenn seine Partie aufgeben. Bis zum zwanzigsten Zug war seine Partie vollkommen ausgeglichen (Fritz 11: = 0,0/1); nach einem unnötigen Läufer-Tausch geriet er allerdings ins Hintertreffen, erst positionell, dann Minus-Bauer, der als „entfernter“ letztlich den Ausschlag gab. Nach knapp dreieinhalb Stunden war auch die Arbeit unserer Nummer 1 und 2 beendet – mit zwei Partien, die unterschiedlicher nicht sein können: Matthias Hermann besaß nach 15 Zügen (aber auch schon eher) eine skurrile Stellung, die garantiert in keinem Schach- und schon gar nicht in einem Eröffnungsbuch zu finden ist/sein wird (Weiß: d4, e4, f4, g4; Schwarz: außer einer „mutigen“ Dame auf a5 vier Bauern auf der sechsten, alle Figuren auf der siebten und achten Reihe!?). Nach zehn weiteren Zügen stand Hermann aktiver als sein Gegner und fünf Züge später waren die schwarzen Springer siegreiche Herren im weißen Haus! Detlef Schweigert spielte Königsgambit und damit eine für ihn typische interessante, komplizierte Angriffspartie – natürlich mit Figurenopfer (gegen zwei Bauern) –, auf alle Fälle die „heißeste“ dieses Mannschaftskampfes. Bedauerlicherweise übersah er bei äußerst knapper Bedenkzeit die Chance, in ein mögliches Remis abzuwickeln – statt dessen stellte er einen Turm ein. Wie heißt es immer im Sportjargon: „Er ist für sein Spiel nicht belohnt worden“. Drei Schachfreunde kämpften noch verbissen, zugegeben, eher „mit dem Rücken zur Wand“, … und verloren schließlich ihre Spiele im Halbstundentakt. Andreas Neelsen besaß nach frühem Abtausch aller Leichtfiguren am Königsflügel die schlechtere Bauernstellung. Diese nahm sein Kontrahent ins Visier und schuf sich mit präziser Zugfolge und Schwerfiguren-Abtausch einen gedeckten Freibauern für ein gewonnenes Endspiel – hätte Neelsen auf den letzten Turm-Tausch verzichtet, wäre eine Punkteteilung im Bereich des Möglichen gewesen!? Steffen Haugwitz musste sich nach solider Eröffnung und guter Stellung (Aktivität am Damenflügel) einer Doppel-Attacke auf der c- und f-Linie erwehren, was ihn eine Figur kostete. Er kämpfte weiter, versuchte noch einiges, aber nach erzwungenem Damen-Tausch war die Partie endgültig für ihn verloren. Bei Georg Zippert wurden früh alle Schwerfiguren getauscht; beidseitig waren noch sieben Bauern auf dem Brett, und Zipperts vier Leichtfiguren waren eher in die Defensive gedrängt – mit wenig Feldern für Initiative, Aktivität. Nach Abtausch zweier Figuren und dem Verlust zweier Bauern hielt er lange die Hoffnung hoch, mit „ungleichen“ Läufern noch einen halben Punkt retten zu können, aber Ralf Hein fand in akuter Zeitnot eine starke, sehenswerte Kombination, mit der sein Freibauer nicht mehr aufzuhalten war und Zippert kurz vor Mitternacht der erhoffte halbe Zähler doch noch aus den Händen glitt.

Insgesamt haben wir einen ordentlichen bis guten Mannschaftskampf abgeliefert – vielen Dank an die Schachfreunde der dritten und vierten Mannschaft für ihre Einsatzbereitschaft und kämpferische Einstellung, die den Mannschaftskampf lange offen gehalten hat! Kleine Ungenauigkeiten und Unachtsamkeiten wurden von unseren Gegnern bestraft und routiniert in ganze Punkte verwandelt – der Diogenes-Sieg war und ist völlig verdient!

Nicht erwähnt wurde bisher...

der große Patzer des Mannschaftsführers Fegebank, mal nicht am oder auf dem Brett, sondern schon bei der Mannschaftsaufstellung. Er war so froh, trotz etlicher Absagen eine gute Mannschaft zusammenbekommen zu haben, aber dachte dabei nicht daran, ihm war nicht (mehr) bewusst, dass Spieler/innen mit einer A-Nummer nur für die Mannschaft spielen dürfen, für die sie gemeldet wurden, also nicht höher. Jens Hellinghausen (25A) war also satzungsgemäß für die zweite Mannschaft nicht spielberechtigt. Als Fegebank um zwei Uhr nachts die Ergebnisse abgeschickt hatte und dann das Ergebnis (1 ½ : 6 ½) plus Erläuterung (→ die Partie von Jens Hellinghausen wurden als verloren gewertet) sah, war er geschockt … und kann nur nachträglich um Entschuldigung für den peinlichen Fauxpas bitten!

In der Politik wird häufig gleich der Rücktritt gefordert (!) …?

 
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