Knapp unterlegen

2017-02-09 von Frank Sawatzki 

FC St. Pauli 5 : 3 Schachfreunde Hamburg

Es begann mit einer kleinen Überraschung: Monika Socko, am Spitzenbrett von St. Pauli gemeldet, würde nicht spielen, hieß es gerüchteweise, da sie nur 5 Tage später in Tehran bei der Qualifikation zur Weltmeisterschaft der Frauen spielen sollte. Dennoch trat Pauli am vergangenen Sonntag mit ihr an, sogar in Bestbesetzung. Irgendwie auch klar, denn die Mannschaft will wieder in die 2.Liga und kann sich einen Ausrutscher deshalb nicht leisten, da müssen 5 Tage zur Vorbereitung und Anreise in den Iran genügen. Jedenfalls war unsere Vorbereitung daher etwas durcheinander geraten.

Jan-Paul geriet mit Weiß gegen die wie immer unkonventionell agierende Marta Michna schnell auf die Verliererstraße. Unser Nachwuchsspieler Jonas Gremmel hatte es bei seinem Debüt gegen den Routinier Patrick Stenner schwer. Soweit ich sehen konnten, verlor er im Mittelspiel die Qualität, hatte aber gewisse Kompensation. Aber Stenner spielte stark weiter und Jonas musste trotz hartnäckiger Gegenwehr schließlich die Segel streichen. Uwes Stellung schien mir zunächst aussichtsreich. In einer königsindischen Struktur (Bauern e4, d5 gegen e5, d6), die sich aus einem Sizilianer ergeben hatte, kam er zum thematischen f7-f5. Dann aber brach Aljoscha etwas überraschend am Damenflügel durch und konnte die schwarze Stellung schließlich mit einem Scheinopfer eines Springers auf e5 aushebeln. Zwischenzeitlich hatte Marc Remis gemacht, während Marco und Hans aber komplizierte Stellungsprobleme lösen mussten. Meine Partie war relativ höhepunktlos; ein kurzes taktisches Handgemenge führte zu einer Mehrqualität, die ich aber umgehend für einen letztlich doch nur symbolischen positionellen Vorteil zurückgeben musste – Remis. Dasselbe Ergebnis ergab sich dann auch bei Hans und Marco. Florian, dessen Partie in der hinteren Ecke des nicht optimal ausgeleuchteten Partyraumes der St.Pauli-Fans ausgetragen wurde, kämpfte als Letzter. Zunächst hieß es, er stehe deutlich besser. Als ich ans Brett kam, schien der Vorteil aber wieder verflogen zu sein. Man sah ein kompliziertes Schwerfigurenendspiel mit Freibauern auf beiden Flügeln. „Irgendwie“ hat er es dann aber doch geschafft, den Ehrentreffer zu landen!

Fazit: Eine erwartete Niederlagen gegen den absoluten Aufstiegsfavoriten. Hätte nicht sein müssen; mit etwas Glück hätte es auch mindestens 4-4 heißen können. Der 4. Tabellenplatz trügt etwas, der Vorsprung auf den 8. und 9. Platz beträgt nur 2 Punkt. Und Brettpunkte weniger haben nur die beiden derzeit Letzten Marmstorf und Rostock. Dafür ist unser Restprogramm relativ leicht und dementsprechend bewertet das Liga-Orakel unsere Gefährdung mit unter 2% – niedriger ist nur noch unsere Aufstiegswahrscheinlichkeit. In 10 Tagen geht es zuhause gegen die 3. vom HSK.

Dies und vieles mehr auf dem Blog Hamburger Schachfreunde von Frank Sawatzki.
 
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