Schachfreunde II 3½:4½ SKJE III

2025-05-11 von Fritz Fegebank 

Zu unserem sechsten Stadtliga-Mannschaftskampf traten wir zum ersten Mal mit einem DWZ-Schnitt von unter 1800 an - gegen einen Gegner, SKJE III, mit über 1900(!?), aber natürlich: „Entschieden wird auf dem Brett“ oder „Tagesform entscheidet“!

Und wieder gerieten wir schnell in Rückstand:
Nachdem Alexander Matthies ein Remis-Angebot angenommen hatte, beendete Karsten Jagnow seine Partie, da er, abermals im Schnelldurchlauf seine Züge ausführend, eine Fesslung falsch einschätzte oder ihre Gefahren zu spät erkannte.
Jürgen Dietz erzielte den Ausgleich mit einer Partie, die wohl seit dem fünften Zug theoretisches Neuland kreierte und präsentierte (?). Beide Seiten steckten viel Überlegung in die Bewältigung der Eröffnung; der erste Erfolg für Dietz war der Gewinn eines Bauern und eine deutlich bessere Stellung (Bauernstruktur), und als Resümee könnte man sagen: Zumindest selten haben der Unternehmungsgeist und Ideen-trächtige Aktionen einer Dame fast im Alleingang eine Partie zum Sieg geführt!? Super!
Der nächste Rückschlag folgte sogleich: Julius Möller war aktiv auf dem Königsflügel und beschäftigte seinen Gegner mit Defensiv-Aufgaben, aber ein aus seiner Sicht Angriffszug (Sd4) wurde zu einem Bumerang, denn der Konter-Zug Se5 führte zum Verlust eines Bauern, der Stellung und schließlich der Partie. → Stand nach 2½ Stunden 1½:2½.

Vier Partien liefen noch in der vierten Stunde. Ein Funken Hoffnung auf einen Mannschaftspunkt war noch vorhanden, der allerdings zu einem „Fünkchen“ wurde, als Georg Zippert im Schwerfiguren-Endspiel mit Minus-Bauern zwar lange Widerstand leistete, aber die Niederlage nicht verhindern konnte.
Um 23:00 Uhr der „Höhepunkt“ des Abends aus Schachfreunde-Sicht: Im Aufeinandertreffen der beiden Youngsters hatte David Aaron Gremmel nach zwanzig Zügen sein gesamtes Material immer noch auf den ersten drei Reihen versammelt und bot keinen Angriffspunkt. Dann wurde er initiativ und auf Kosten einer Qualität, aber mit einem Mehrbauern und einem starken Bauernzentrum ging er zum Angriff auf die offene Königsstellung seines Gegners über, der Davids Möglichkeiten wohl sichtlich unterschätzt hatte und völlig überrascht war, plötzlich vor einem nicht mehr abzuwendenden Matt zu stehen. So blieb David angesichts von nur noch 40 Sekunden auf der Uhr ein Grübeln für die letzten fünf oder sechs Züge erspart (!) - eine auch konditionell starke Leistung!
Auch Florian Kull überzeugte: Natürlich eröffnete er wieder mit einem Bauernopfer für aktives Spiel, wurde aber mit einer zähen und genauen Verteidigung konfrontiert, die den Mehrbauern nicht zurückgab. Im Mittelspiel gelang Kull ein Qualitätsgewinn, und nach Rückgewinn des Bauern entschied er das Turm gegen Springer-Endspiel plus je zwei Bauern mit präzisem Spiel zu seinen Gunsten.
23:10 Uhr stand es 3½:3½.
An Brett 8 kämpfte noch Tim Schröder in einem „formal ungleichen“ Duell, denn für diesen Kampf wurde der über 2000er (ex) Oberliga-Spieler Rüdiger Zart (als Nr. 123) reaktiviert!? Im Mittelspiel geriet Schröder nach Zarts Sc4 in eine Verlust-Stellung (-- +), die auf ein Mittel- und Endspiel aller Schwerfiguren mit zwei Bauern weniger hinauslief. Er erreichte noch ein Damen-Endspiel mit (nur) einem Minus-Bauern und der Hoffnung auf ein Dauerschach, aber sein Gegner verhinderte letztlich routiniert jegliches Gegenspiel und verwandelte seinen Mehrbauern zur Dame - Schröder verlor nach großem Kampf!
Zur „Belohnung“ durfte er noch allein (in Bezug auf die Schachfreunde) den Spielraum in Ordnung bringen - einzelne Herren von SKJE waren behilflich (!) → vielen Dank!

Auch im Spiel und Sport unterlaufen Fehler (Flüchtigkeit, falsche Einschätzungen, technische und taktische Mängel, Ungenauigkeiten … → vieles, was man besser machen konnte und kann), und beim Schach kann man häufig mit Hilfe längeren (→ gründlicheren) Überlegens, für den einen oder anderen Zug mehr Zeit Investierens u. U. Fehler vermeiden, für sich und die Mannschaft ein besseres Ergebnis erzielen und vielleicht auch noch den Abstieg vermeiden!?

F. Fegebank

 
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