DSOL 2021 Liga 2 : SFR I : Hemer SV 2:2
Die Schachfreunde haben die DSOL 2021 Liga 2 gewonnen. Zwar gelang gegen den Hemer SV mit dem 2 : 2 nach der Vorrunden-Niederlage nur die halbe Revanche, aber dieses Unentschieden reichte auf Grund der Berliner Wertung für den Finalsieg ( 4 Punkte für den Sieg an Brett 1, 3 für Brett 2, 2 für Brett 3 und 1 Punkt für Brett 4.
Der Vater des Erfolges war eindeutig Jan-Paul Ritscher, der ein hervorragendes Turnier spielte und am ersten Brett 9 seiner 10 Partien gewinnen konnte. Aber auch die anderen 4 Teilnehmer Jürgen Dietz, Jonas S.Gremmel, Florian Kull und Clemens Mix hatten einen gewichtigen Anteil an diesem Erfolg. Jürgen holte 5,5 Punkte aus 7 Partien, Jonas 6 aus 9, Florian 5 aus 9 und Clemens 4 aus 6. Herzlichen Glückwunsch allen Teilnehmern.
Das Finale war wieder einmal nichts für schwache Nerven.
Jan-Paul setzte sich erneut gegen die Frauengroßmeisterin Voicu Jagodzinsky durch, die in der Eröffnung durch ein Bauernopfer versuchte, Stellungsvorteile zu erzielen. Jan Paul hatte aber immer die richtige Antwort und gewann mehr und mehr die Oberhand, besonders seine Zentrumsbauern machten seiner Gegnerin das Leben schwer . Als Jan-Paul zwei weitere Bauern gewann, war die Partie praktisch entschieden.
Wie ich der Website des Hemer SV entnehmen konnte , hatte der Gegner von Jonas offenbar Jürgen erwartet, gegen den er in der Vorrunde Remis spielte und auf den er sich vorbereitet hatte. Jonas hatte zeitweilig zwei Mehrbauern, allerdings ein extrem schweres Endspiel gegen ein starkes Springerpaar mit seinem kaum beweglichen Läufer und Springer. In hochgradiger Zeitnot kämpften beide verbissen, bis das Brett am Ende leergefegt war und nur noch die beiden Könige übrig waren.
Florian wurde auf dem falschen Fuß erwischt, unterschätzte offenbar einen Angriff , dem er nur mit Mühe und unter Verlust von zwei Bauern entgehen konnte. Danach ließ sein Gegner nichts mehr anbrennen und brachte die Partie sicher nach Hause.
Wie Jonas brauchte auch Clemens starke Nerven: Mit nur noch Sekunden auf der Uhr gab es mehrfach zweifache Zugwiederholungen, aber Clemens‘ Gegner vermied die dreifache Wiederholung, da er für den Gesamtsieg gewinnen musste. Auch ein Figurenopfer von Clemens lehnte er ab, da dies zu einem Dauerschach geführt hätte. Als bei Materialgleichheit aber auch die Türme getauscht waren und außer den Bauern nur noch ein ungleiches Läuferpaar übrig war, war der halbe Punkt, der zum Gesamtsieg noch fehlte, gesichert.
Eine starke kämpferische Leistung unserer beiden jungen Hoffnungsträger.
Nach einem Blick auf die Website des Hemer SV muss man unseren Sieg noch höher einordnen. Ihre Spitzenspielerin ist nicht nur Großmeisterin, sondern auch Deutsche Meisterin der Frauen 2020. Der Rest der Mannschaft ist letztes Jahr in die U20 Bundesliga aufgestiegen.
Uns verbindet so einiges mit dem Hemer SV. Wie wir wurde der Verein in den 1930iger Jahren gegründet und – kaum zu glauben – wie wir machten auch sie ihre ersten internationalen Erfahrungen im belgischen Eupen, bei dem gleichen Turnier, in dem auch wir erfolgreich waren.
Georg Zippert
