Auferstanden aus Ruinen!

2018-03-07 von Thorsten Jaeger 

Wer es noch nicht weiß: wir sind als DWZ-Nr.10 der Liga in jedem Match die Nr.2!

Nun galt es heute nach dem 0:8 -Heimdesaster der Vorrunde an gleicher Stelle positive Signale zu setzen, und das Resultat nicht nur zu verbessern (ein Leichtes!), sondern auch die Hoffnung auf etwas Zählbares für die Mannschaft lebendig zu halten.

Und was soll ich sagen: SFR 3 lebt und ist auch als Noch-Tabellenletzter noch längst nicht abzuschreiben (die Parallele zu SFR 2)!!

Während die Rotte der Schachelschweine vor Beginn einen unsortierten Eindruck vermittelte -wir sollten ihnen eine von Georg extra für uns ausgedruckte Spielberichtskarte überlassen-, und sie bei Anpfiff nicht vollständig zugegen waren, kamen bei uns alle pünktlich, der MM (=Mannschaftsmotivator) ebenso wie der (sprachlich extra-betreute) Neu-Schachfreund Constantin sogar überpünktlich. Dem ersteren nützte das wenig, er legte schachlich einen glatten Fehlstart hin ...

Es lohnt sich den Abend aufgrund seiner Dramaturgie -insbesondere des jeweiligen Spielstandes wegen- chronologisch zu betrachten:

Was am 7. Brett (TJ) mit Schwarz geschah, möchte ich lieber schnell abhandeln, es wurde eine peinliche Kurzpartie. Das (unterschätzte) Schachelschwein stachelte (!) mich mit mehreren Ungenauigkeiten in einer Abart von Ben-Oni zu einem (unverhältnismäßigen) Überfall an, in dessen Verlauf ich statt einen angegriffenen Springer reumütig in die Heimat zurückzuziehen (ohne Nachteil), diesen lieber (ohne Wiederkehr) den Schweinen im verminten Feindesland zum Fraße vorwarf. Kein Schrecken ohne Ende, sondern eines mit, und zwar sofort: 0:1

Es folgten zwei Remisbegehren meiner (jetzt-schon-Ex-)Nebenbretter, und es gelang mir lediglich eines davon aus der Welt zu schaffen.

Am 6. Brett waren Andreas (und sein Gegner) trotz sizilianischer Kampfansage plötzlich bereit zu einem Tänzchen ihrer Damen in eine dauerhafte Stellungswiederholung (Mafiamethoden, gegen die ich mich nicht wehren konnte!), also auch hier eine Kurzpartie, allerdings mit halbem Pünktchen als Konsequenz: 0,5:1,5

Steffen hatte sich mit Weiß am 8. Brett zunächst ebenso gut aufgebaut wie Andreas, und es gelang mir, wenigstens ihn zum Weiterspielen zu verdonnern. Es war einfach zu früh, und wir lagen ja dank meiner Hilfe auch schon hinten. Wenn ich nur geahnt hätte, dass er bald seinen König mit einer riskanten langen Rochade in das schon offene Feld und in die weite Welt schicken würde -wobei nicht verschwiegen werden soll, dass die kurze Rochade gleich verloren hätte- ja dann ... Hätte hätte Friedenspfeife? ... Ergebnisoffen!

Eine dreifach-positive Wende führte Constantin herbei: -in Runde 2 hatte er uns im Stich gelassen(?), heute war er da(!), -an seinem 3. Brett hatte er sein bisher einziges Spiel für uns in der 1. Runde verloren, heute hat er gewonnen(!!), -und damit die positiven Ergebnisse der Mannschaft eingeleitet(!!!) Sein heutiger Gegner war mit Weiß nicht ganz so ausdauernd aggressiv und erfolgreich wie sein voriger, und Constantin nutzte seine Chance, sich zu befreien, im Zentrum mit der Dame einen wichtigen Bauern zu gewinnen, diese sogleich zu tauschen und zur siegreichen Bauernwalze anzusetzen, well done. Gegner entnervt: 1,5:1,5

Auch der Gegner von Thomas am 2. Brett schien konsterniert, vermutlich weil Thomas seine uneinnehmbare Festung so souverän und mit leichter Hand gebaut und verteidigt hat! Chess-Base-Profi Andre Schulz hatte wohl eingesehen, dass er mit positionellem Schach heute nichts reißen würde, er versuchte es taktisch - - - und scheiterte kläglich! Nun mit einer Mehrfigur ausgestattet blieb Thomas seiner Sicherheit treu, und wir gingen erstmals in Führung: 2,5:1,5

Vier entschiedene Partien um 22 Uhr 22, so eine Art Halbzeit, nur ohne Pause, denn nun ging es Schlag auf Schlag!

Während vom 8. Brett nichts Zählbares mehr zu erwarten war -dort war Steffen nach Tortur seines Königs in einem Läuferendspiel mit 4(!) Minusbauern gelandet, kämpfte aber unverdrossen weiter (das muss man auch erst mal bringen!)- kam es mit den Geschehnissen am 4. Brett von Georg und am 5. Brett von Tim zu einer synchronen Parallel-Dramatik! Gegen Maurermeister HaChri hatte sich Tim verdientermaßen eine Qualität erobert. Spätere Analysen zeigten die Möglichkeit zu mehr, aber Tims Zeit war einfach zu knapp!? Und zwar so knapp, dass selbst TJ (als Zuschauer) die Nerven verlor und Tims 40. Zug, für den er sich wirklich alle letzten Sekunden nahm (und der dann leider auch nicht so toll war!?), nur in 10 Metern Entfernung wahrzunehmen bereit war!

Sein Brett offenbarte nun zwar noch die Mehrqualität, aber auf der anderen Seite hatte ein potentiell gefährlicher Freibauer überlebt. Von nun an machte Tim alles richtig, schaute aufs Nebenbrett, pfiff auf die Meinung des Mannschaftsführers(!?!) - und machte Remis. Offensichtlich war ihm nicht entgangen, dass Georg nebenan gerade auf die Gewinnerstraße eingebogen war! Zu meiner Überraschung verlor T.Stark den Faden und schwächelte, während Georg heute auf grobe Schnitzer verzichten konnte, stattdessen stark mit allen 3 Schwerfiguren die einzig offene Linie und nach einem Damenzwischenschach mit einem Turm die 7. Reihe besetzen und damit den vollen Zähler klarmachen konnte!! Super, so fielen fast zeitgleich bis 22Uhr28 die Tore zum 3:2 und 4:2

Mehrere Flutwellen schwappten jetzt über das Brett von Steffen -mit tragikomischem Ausgang. Das Hirn des Gegners überfluteten seine eigenen Euphoriewellen, er minimierte freiwillig die Anzahl seiner Mehrbauern von 4 auf 2, hatte sich auf einen weit vorgepreschten (d2) verlassen und dabei auch auf die Mitarbeit seines Königs verzichtet! Toll wie Steffen seine (vorletzte) Chance wahrnahm, seinen starken König nach d3 führte, und vom Gegner sogar die (letzte) Chance bekam, Bd2 zu fressen (um mit nur noch einem Minusbauern ein haltbares Endspiel zu bekommen)! Doch er tat es nicht(?), baute noch einen aberwitzigen Zwischenzug ein (Kd3>c3 mit Angriff auf den Läufer), was den Gegner nun doch dazu bewog, den Bauern auf d1 zur Dame zu führen und mit Mehrfigur als wahrlich letzter Lachender den vollen Punkt einzufahren: 4:3

Glücklicherweise blieb Christoph, unser Flaggschiff, von den Irrungen und Wirrungen am anderen Ende der Tischreihe vollständig frei und verschont. Er benötigte volle Kraft und Konzentration, die heftigen Angriffsbemühungen seines Gegners (F.Buntin) abzuwehren und sich gleichzeitig ein kleines Hoffnungs-Fünkchen auf einen Gegenschlag lebendig zu halten. Kurz vorm Exekutieren beendete sein Gegner mit einem stillen Druckverstärker die Serie der zwingenden Schachgebote, und genau diesen Moment wusste Christoph zu nutzen. Räumung der längsten Diagonale und Erwachen eines fernen Läufers mit Schach, Eindringen der Dame auf die 2. Reihe mit Schach und das Absenden eines Remisangebots zur rechten Zeit (in nun überlegener, aber komplizierten Stellung), welches zähneknirschend angenommen werden musste!! Eine hart umkämpfte, mit scharfen Klingen geführte Schlacht und sehr sehenswerte Partie (auch für die Zeitung) war zu ende, das Sahnehäubchen auf die 4 war da, fantastisch: 4,5:3,5

Noch nie war ich nach einer eigenen desolaten Minusleistung so schnell wieder fröhlich!

Fazit: ein 8:0 als perfekte Revanche sollten wir in dieser Liga als ewige Utopie schnell abhaken, ein 4:4 wäre zwar wünschenswert, doch die 4 mit dem Sahnehäubchen wurde real und ist in Zukunft stets als eine reelle Chance zu begreifen!
Kadler (1727) - Jaeger (1723)
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Nach 12 a2

12... Sc2? Falsch!!! (12... Lh3 {war mir nicht gut genug?! } 13. Se1 Sc6= ) 13. Ld3! Lf5 14. Lxf5! Dxf5 5. Ta2! Drei Mal die besten Züge, und schon ist Schwarz in der Hölle} 15... Lf6 16. e4 (16. e4 Dxe4 17. b3+-) 16. b4! Sa1 17. Lb2 Sb3 18. Dd1+-) 1-0

Neelsen (1732) - Walter 1846
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Nach 14... Td8

Nun tanzten die Damen miteinander - in den Remishafen! 15. Dd4 Db6 16. Dd2 Da5 17. Dd4 Db6 18. Dd2 1/2-1/2

Spät (1997) - Chitan
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Nach 37... d5

In hoffnungslos-desolater Lage gab Weiß hier auf, und sicherlich scheiden sich auch die Geister, ob man sich das ( weil Mannschaftskampf ) nicht noch weiter antun soll ( oder muss? ) ...

Strege (1858) .- Schulz (2024)
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Nach 21. Lxf4

21... Lxf3?? 21... exf4 22. Txe8+ Txe8 23. Lxa6 Lxf3 24. gxf3 ~=) 22. Le3 { Und Schwups gewinnt Weiß für die Zerstörung seiner Bauernstruktur mit einer ganzen Figur mehr} 22... Lxg2 23. Kxg2 Dc6+ 24. Kg1 Db7 ... ... 34. Df4 Von Thomas sauber zu Ende gebracht! 1-0

Stejskal (1949) - Schröder (1766)
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Nach 37. Nd5

37... b2? Zu früh, es ginge besser! (37... Td8!-+ 38. Te5 (oder das hilflose 38. Sb4 Td4!-+) 38... b2! 39. Txb2 Lxb2-+ Mehrfigur) 38. Txb2 Lxb2 39. Txb2 Nur Mehrqualle! ... ... 44.h3=+ 1/2-1/2

Zippert (1787) - Stark (1994)
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Nach 32. Db7

Der spiel- und Match-entscheidende Moment, Stark spielt schwach: 32... Tc8?? (32... Dxb7 33. Txb7 Sc5 34. Tb5+- mit formidablen Aussichten für Weiß) 33. Dd5+ +- Zentralisierte Dame und das Feld geräumt für den Turm-Partner! Und AUS! 33... Kg7 34. Tb7 Dd8 35. Dxd6 1-0

Haugwitz (1667) - Schrader (1808)
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Nach 50... Ke5

Jetzt wären die vorherigen drei(!) schwarzen Mehrbauern zu einem geschmolzen, wenn unser König den gefährlichsten Feind verspeist hätte 51. Kc3?? (51. Kxd2 Kd4 52. Lb7 Lc4 53. Lc8-+ und es hat den Anschein, dass Schwarz das nicht mehr gewinnen kann, Endspielexperten vortreten!) 51... d1=D 52. Lxd1 Lxd1 53. Kc4 Kd6 0-1

Buntin (2014) - Niemeyer (1914)
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Nach 34. Tg1??

Ein Riesenbock, der den Konter zulässt! (34. Lxg7+ Txg7 35. Dh4+ Kg8 36. Td8+ Kf7 37. Dh5+ +- Das hatte er auch gesehen, aber es reichte ihm nicht!?!) 34... e3+ 35. Kh2 Dc2+ (=) Das Remisangebot in nun schon extrem besserer Stellung(?) sichert der Mannschaft den Sieg(!). Klasse Christoph, nie die Nerven verloren im Dschungel der Katastrophe! 1/2-1/2

 
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